Gestern war der zweite Jahrestag des großen Erdbebens in Japan und noch immer müssen über 300.000 Menschen in Wohncontainer leben. Ihnen und den Hinterbliebenen der 20.000 Toten und Vermissten gelten heute unsere Gedanken. Sie sollen uns auch Mahnung sein – achtsam und wachsam zu sein.

Unsere Freunde aus Amerika schreiben uns in Gedenken an diesen Tag:

„It is hard to believe that the Tohoku earthquake and tsunami were two years ago. Wow. The American press (at least the newspapers and TV news that we follow) is covering this anniversary as it should, and noting that 300,000 Japanese citizens are still living in temporary housing.  Very sad what happened on March 11, 2011, and that the effect is still being felt today.”

Viele Freunde erinnern sich an unsere Berichte nach dem Erdbeben und rufen bei uns an um zu hören wie es heute dort aussieht. Auch im deutschen Fernsehen wird über den 11.3.2011 berichtet, wobei das Geschehen auf Fukushima  begrenzt wird. Leider vergessen werden dabei die vielen Hundertausende, die damals durch den Tsunami aus ihrem blühenden Leben gerissen wurden.

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In der am härtesten betroffenen Stadt Ishinomaki wird heute noch darüber diskutiert, ob man einen 7m hohen Schutzwall gegen weitere Tsunami erreichten soll, oder ob man nicht doch eine Venedig-ähnliche Stadt mit vielen Kanälen und Parks wieder aufbauen soll, die kommenden Tsunami standhalten können. Das Leben normalisiert sich durch solche Entscheidungsverzögerungen nur sehr langsam. Die Katastrophe war in ihren Ausmaßen zu groß und ohne Vorbilder, als dass hier schnell Abhilfe geschaffen werden konnte. Und dennoch, wenn Sie heute in diese Region reisen würden, es ist innerhalb dieser zwei Jahre viel geschehen und vor allem, die Menschen dort sind bei allen Sorgen und Nöten weiterhin ruhig geblieben. Die „Before and After“ Bilder auf dem Link sprechen für sich: http://www.theatlantic.com/infocus/2013/03/japan-earthquake-2-years-later-before-and-after/100469/

Wir haben diesen Link von einer Taiko Freundin erhalten, die auch mit an Verbesserungen im Tohoku Gebiet arbeitet.

Jetzt haben wir auch in Deutsch einen Link gefunden :
Vorher/nachher in Japan: Die Narben des Tsunamis – SPIEGEL ONLINE
http://www.spiegel.de/panorama/japan-bilder-vor-und-nach-der-katastrophe-von-fukushima-a-888109.html

Japan gedenkt der Opfer der Katastrophe von 2011: Erdbeben und Tsunami verwüsteten damals ganze Landstriche. Der Wiederaufbau kommt an manchen Orten nur schleppend voran – das zeigen eindrucksvolle Fotos aus den betroffenen Gebieten.

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Aber es gibt auch Hoffnung. Im Fischerdorf Ohzashi haben die Fischer und Seetang und Jakobsmuschel-Züchter neue Aufbereitungsanlagen in provisorischen Hallen errichtet und versuchen das Leben mit ihren Geschäften wieder zu normalisieren. Aus Unglück wurde hier ein kleines Glück. Durch die ungeheure Umwälzung des Wassers durch den Tsunami wurde frisches Meerwasser aus den Tiefen des Pazifiks in Ufernähe gespült. Die Seetang und Jakobsmuschel-Farmen, am 3.11.2011 von den Wassermassen weggerissen, wurden wieder neu angesetzt und erfreuen die Fischer jetzt mit einer noch besseren Qualität, hervorgerufen durch das ausgetauschte, klare Wasser.

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Unser Help Japan Projekt kann Dank der vielen großzügigen Spenden und Unterstützung durch viele unserer Freunde jetzt dazu beitragen, dass das Kinderhaus in Ozashi endlich die notwendige Außenbeleuchtung und einen Holzweg zur Toilette erhalten kann. Dafür noch einmal herzlichen Dank den vielen Unterstützern. https://shoganai.com/2013/01/help-japan-fahne/

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In den vergangenen Wochen haben wir auf https://www.facebook.com/Shoganaicom

verschiedene Weisheiten der Woche gepostet. Japanische und teilweise chinesische Weisheiten, die uns über die vergangenen 35 Jahre begleitet haben, und die zu unseren Leitbildern geworden sind. All diese Weisheiten wurden von einer alten, japanischen Kalligrafie Meisterin in den vergangenen Jahren in wunderbare Kalligrafie umgesetzt.

Zum 3.März haben wir als Weisheit der Woche die Inschrift auf dem kleinen Chisoku-no-tsukubai Brunnen im Garten des Ryoanji Tempels in Kyoto ausgewählt.

吾唯知足 Ware – Tada – Taru wo – Shiru
wörtlich übersetzt: Ich weiß nur, dass ich genug habe

Grundlage ist die philosophische Betrachtung Buddha`s:
Wer weiß, dass er genug hat, ist reich selbst wenn er arm ist.
Wer aber nicht weiß, dass er genug hat, ist arm selbst wenn er reich ist.

Eine Erkenntnis, die auch in der japanischen Tee Zeremonie – dem Weg des Tees – ihren Ausdruck findet.
Wenn wir nur einen Moment innehalten und den Sinn überdenken, werden wir feststellen, dass wir bereits so auf die Angst programmiert worden sind ohne mehr, mehr, mehr nicht überleben zu können. Wir übersehen dabei leider, dass sich damit unser Fokus auf Mangel, nicht auf Wachstum im Zusammenleben verschoben hat.

Uns haben daraufhin viele Freunde angerufen, um mit uns über den Sinn von „Ich weiß nur, dass ich genug habe“ zu diskutieren.

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Vom 19. April bis 2. Mai werden wir mit einigen Freunden eine Reise durch Japan machen und natürlich dann auch nach Shiogama, Minami Sanriku und Ishinomaki fahren, so werden wird das Kinderhaus in Ohzashi besuchen und hoffen die Menschen vor Ort auch seelisch unterstützen zu können.
Die Katastrophe vom 11. März 2011 hat uns ein gelehrt, dass wir als Menschheit sehr eng miteinander verbunden sind und uns Katastrophen, auch wenn sie 10.000 km entfernt passieren, etwas angehen.

Bleiben Sie achtsam und denken Sie mit uns an die Japaner, die gerade versuchen ihre 20jährige Deflationszeit und die Folgen des Erdbebens und des Tsunami zu überstehen.

Herzliche Grüße aus Yokohama und Düsseldorf und einen wunderschönen Frühlingsanfang

Eure / Ihre
Frank U. Möser & Miye Hayashi-Möser