Der Tokozenji, einer der ältesten Zen Tempel Japans

Yokohama ist mit 3.7 Millionen Einwohnern (Stadt Tokyo 10 Mio., Berlin 3.7 Mio.) die zweitgrößte Stadt Japans. Seit mehr als 150 Jahren prägen auch Ausländer das Gesicht der riesigen Hafenstadt. mehr…

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Japans wundersamen Corona-Geldgeschenke

1. Special Cash Payment
Jeder japanische Staatsbürger, auch Ausländer mit einer „Resident Registration“ erhielt vom japanischen Staat eine Überweisung in Höhe von Yen 100.000 (etwa EUR 800) als „Special Cash Payment“, ein Staatszuschuss zum Erhalt liquider Haushaltsmittel in COVID-19 Zeiten. mehr…

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Kaze no Denwa

Das Wind-Telefon ohne Anschluss, oder wie der Wind nach dem 11. März 2011 Stimmungen, Gedanken und Gefühle von über 10.000 Menschen übertragen hat.

Hoch über der kleinen Stadt Otsuchi in der Iwate Präfektur, auf dem privaten Grundstück des Freizeitfarmers Itaru Sasaki, steht eine einsame weiße Telefonzelle, etwa in der Größe einer englischen Telefonzelle.
Von dieser Stelle aus kann ein Besucher weit auf das Meer hinaussehen.
Eingerichtet wurde diese Telefonbox im Jahr 2010 von dem Besitzer der Farm. Er und seine Familienangehörigen wollten in dieser Telefonzelle mit ihrem verstorbenen Cousin Kontakt aufnehmen. Dazu hatte er ein schwarzes Telefon mit einer Wählscheibe installiert, allerdings ohne einen Außenanschluss. Seine Mitteilungen und Gedanken sollten durch den hier stetig wehenden Wind an seinen Cousin übermittelt werden.

Am Fuß dieser Anhöhe haben am 11. März 2011 die Wassermassen, ausgelöst vom
Erdbeben der Stärke 9.0 mit dem anschließenden Tsunami,  dramatische Verwüstungen in der kleinen Stadt Otsuchi angerichtet, die neben dem materiellen Wert 820 Menschenleben gefordert haben. Noch heute werden 420 Menschen vermisst. Kein Lebenszeichen, keine Verabschiedung einfach aus der Welt geschieden. Hinterlassen wurden trauernde Familienmitglieder, die den Kontakt zu den verstorbenen und Vermissten suchen, so wie ein Jahr zuvor Sasaki-san zu seinem Cousin.

Die weiße Telefonzelle wurde nach dem Tsunami von Sasaki-san für die Bürger zur Verfügung gestellt, die hier mit ihren verlorenen Familienangehörigen sprechen, d.h. ihre selbst nach fünf Jahren immer noch gekapselte Trauer durch Telefongespräche mit ihren Liebsten überwinden möchten.

Das japanische Fernsehen hat über die Gespräche in der Telefonzelle den Film „Kase no Denwa“ gezeigt. Aus geziemter Entfernung, allerdings mit Mikrofon, wurden trauernde Menschen gezeigt, die ihren Ehepartner, Eltern oder Großeltern, ihre Kinder oder Enkelkinder, Geschwister, Freunde und Schulkameraden im Tsunami des 11. März 2011 verloren haben und deren Körper bis heute nicht wiedergefunden werden konnten.

So näherte sich der Telefonbox im Film eine ältere Dame, öffnete zögernd die Türe, hob den Telefonhörer auf, wählte eine Nummer. Zunächst schwieg sie. Ganz von ihrer Trauer eingefangen begann sie dann ihren vermissten Mann zu fragen, wo er den sei, warum er sich nicht melden würde. Sie berichtete ihm, dass die Kinder wohlauf seien und sie ihn alle sehr vermissten. Der Rest des Gesprächs ging dann in Tränen und Schluchzen unter. Vorsichtig, als ob sie das Gespräch nicht abreißen lassen wollte legte sie den Hörer wieder auf, öffnete die Türe und verschloss sie ganz behutsam mit dem Riegel von außen. Anschließend stelle sie sich den TV Reportern zu einem kurzen Interview. Die Tränen waren in der Zwischenzeit schon versiegt, die Dame berichtete wie sie ihren Mann und den Vater ihrer Kinder verloren hätte und immer noch seinen Rat benötige.

Ein Mann mittleren Alters wurde gezeigt, der seine Frau verloren hatte und jetzt alleine, ohne weitere Verwandte auf der Welt ist. Er stelle im anschließenden Interview die Frage, ob es sich für ihn noch lohne weiterzuleben. Viele der später interviewten Personen äußerten nach ihren Telefongesprächen aber auch eine gewisse Erleichterung, dass sie zu ihren Angehörigen sprechen konnten, dass sie nur auf ein einziges Wort als Antwort warten würden.

Als Zuschauer des Films schwankten wir zwischen Neugier und totaler Ablehnung die berührenden, traurigen und sehr intimen Gefühle dieser Menschen zu belauschen und sie hinterher noch zu interviewen.

Ein Junge von 15 Jahren fuhr einen weiten Weg von Hachinohe vier Stunden lang mit dem Bus um in der Telefonbox zu seinem Vater zu sprechen. Danach wurde er zu Hause im Kreise seiner Familie gezeigt. Mutter, ein jüngerer Bruder 8 Jahre alt, und seine etwas jüngere Schwester. Die Mutter berichtete wie der Vater noch aus seinem LKW am 11. März 2011 bei ihr angerufen hätte, dass er einen Einsatz für eine Fahrt nach Onagawa angenommen habe, dann aber nach dem Tsunami der Kontakt abgebrochen sei. Seitdem  haben sie von dem Vater nichts mehr gehört. Die Mutter hält als Versicherungsverkäuferin die Familie über Wasser. Die Schwester hatte sich seit dieser Zeit zurückgezogen, sie sprach über den Verlust des Vaters weder mit der Mutter noch mit den Brüdern. Der 15 jährige Bruder empfahl seiner Mutter und den Geschwistern doch über das Telefon mit den Vater in Kontakt zu treten. Begleitet vom TV Team fuhren alle zusammen daraufhin nach Otsuchi. Die Mutter sprach zuerst mit dem Vater, dann gingen der jüngere Bruder und die Schwester in die Box. Es dauert eine Weile bis sie überhaupt sprechen konnten. Ein tränenreiches Gespräch mit dem verlorenen Vater. Anschließend, auch unter Tränen  sprachen die Geschwister untereinander über ihren Versuch mit dem Vater zu telefonieren. Die Schwester, so hatten wir als Betrachter den Eindruck, war danach gelöster. Die Familie hatte sich verabschieden können, sie war jetzt noch enger zusammengewachsen. Der jetzt 15 jährige Sohn scheint dabei die Stelle des Vaters in der kleinen Familie eingenommen zu haben.

Ein versöhnender Abschluss des Films. Dennoch, der Trauer der Menschen so nah sein zu dürfen hat uns auch für eine Weile danach sprachlos gemacht.

Spontan beschlossen wir Herrn Sasaki und die „Kaze no Denwa Box“ in Otsuchi aufzusuchen. Wir wollten seine Bereitschaft diese Telefonzelle zur Verfügung zu stellen und seine damit verbundenen Gefühle direkt erleben.

Die Verabredung gestaltete sich zunächst schwierig. Erst über verschiedene Blogs konnten wir seine Email und Telefonnummer in Erfahrung bringen. In unserer Email mit der Bitte um ein Gespräch mit ihm in Otsuchi hatten wir ihm u.a. erklärt welche Aktivitäten wir nach dem 11. März 2011 sowohl in Deutschland als auch in Japan zur Linderung der ersten Nöte unternommen hatten. Schon zwei Tage später erhielten wir seine Zusage mit einem konkreten Besuchstermin Mitte April 2016 mit seinen Worten: „Menschen, die aufgrund eines TV Films extra aus Yokohama kommen möchten um mit mir zu sprechen, müssen wohl sehr gefühlvolle Menschen  sein“.

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