Rekordtemperaturen des Sommers 2013 in Japan, aber auch bei uns in Europa.
Ab der kommenden Woche, wenn sich Taifun No. 18 nach Hokkaido verzogen hat, soll sich die Hitze in Japan in einen warmen Herbst verwandeln. Temperaturen von über 25°C – wohl gemerkt nachts – sollen dann wieder moderatere Werte von unter 20°C erreichen.
Wir haben diese Hitze im August in Canelli im Piemont / Italien http://de.wikipedia.org/wiki/Canellierlebt. Schlaflose Nächte im Hotel und das trotz Klimaanlage.
Was uns in und um Canelli besonders beeindruckt hatte, waren zum einen die Firma Gancia, die 1865 den ersten „Asti Spumante“ (1865) herstellte. Jetzt in fünfter Generation wird neben einem wunderbaren Wermut u.a. hochwertiger Sekt – nach der „Metodo Classico“ bis zu 60 Monate in der Flasche gereift – herstellt.
Wir wurden von Franco durch die 4 km langen Weinkeller geführt, konnten im hauseigenen „Museum“ die alten Rezepturen- und Haushaltsbücher der Gesellschaft einsehen und danach natürlich auch die wunderbaren Produkte probieren. Und das bei einer Hitze draußen von über 30°C – in den endlosen Weinkellern war es dafür angenehm kühl. Mit welchem Engagement uns Franco die Geschichte des Hauses erzählte oder die Qualität der Produkte beschrieb, das war die italienische Begeisterung, die wir bei unseren italienischen Nachbarn so bewundern. Schade nur, dass Gancia in Deutschland nicht bekannt und sowohl der wunderbarere Wermut als auch der wahrhaft edle Sekt hier nicht erhältlich ist.
Zum anderen hat uns die Passion der Menschen im Piemont begeistert. Ein bestes Beispiel ist Giorgio Ciro, der Chef des Hauses „Agriturist Rupestr“ www.rupestr.it
In Mitten seiner eigenen Weinberge unterhält Giorgio ein Agrotourismus Anwesen mit Blick über die sanften Hügel des Piemonts bis hin zur italienischen Riviera. Er tischt mit einer ansteckenden Fröhlichkeit die Produkte seiner Region auf , erzählt zu jeder neuen Flasche Wein die Herkunft und Geschichte der Region und unterhält sich mit unseren Freunden aus Canelli im piemonteser Dialekt, der dem Französischen sehr nahe kommt. Seine Vorspeisen sind eine niemals endende Anreihung wundervollster Kleinigkeiten, alles natürlich selbst von seiner Frau gekocht und vorbereitet. Wir denken an ihn zurück, als er uns bei der Abreise auf dem Parkplatz noch eine große Schale mit frischen, geschälten Pfirsichen zum direkten Verzehr am Auto anbot. Seine Herzlichkeit hat sich bis nach Japan herumgesprochen. Jedes Jahr besuchen ihn japanische Gruppen, um mit ihm über Agrotourismus zu diskutieren und seine herzliche Gastfreundschaft zu genießen.
Was fanden wir beim Rundgang durch sein Haus und Betrachtung seiner „japanischen Devotionalien Ecke“ heraus? Wir kennen ihn aus Japan. Er besuchte vor ein paar Jahren eine gemeinsame Freundin von uns in Tokyo, so dass wir ihn bei dieser Gelegenheit bereits einmal getroffen hatten. Das führt dazu, dass er steif und fest behauptete. Die Welt sei klein, aber Canelli sei eben groß in der Welt des guten Weines. Und so fährt er mindestens einmal im Jahr nach Japan, wo er sich mit den bekanntesten japanischen Chefs trifft, um sich mit ihnen über sein Thema „Slow Food“ auszutauschen.
Wir hatten es schwer, Giorgio zu verlassen. Seine berührende Herzlichkeit gepaart mit seiner Passion für seine Produkte aus dem Piemont – das sind die Menschen, die Neues kreieren und die Welt damit bewegen.
Interessant war für uns auch die Reise mit unseren amerikanischen Freunden nach Berlin, Dresden und Weimar. Bewunderung dafür wie wir mit unserer jüngsten Geschichte umgehen. Begeisterung für Berlin und seine fühlbare Aufbruchsstimmung in der Gründer- und Restaurantszene. Aber auch Entdeckung andersartiger Meinungen über Amerika, vorgebracht durch unsere Berliner Freunde.
Die Barockstadt Dresden mit einem Szeneviertel Neustadt und der abends überfüllten Altstadt war bestimmt ein Highlight ihrer langen Europatour 2013.
Weimar mit Goethe und Schiller, der Anna Amalia Bibliothek und insbesondere dem Gartenhaus Goethes mit dem ersten nicht gegenständlichen Kunstwerk in Europa – einer großen Sandsteinkugel, beeindruckte unser Freunde sehr. Der Besuch des KZ Buchenwald hatte sie niedergeschlagen, aber auch hier wieder Bewunderung dafür, wie offen wir in Deutschland mit unserer Vergangenheit umgehen.
Das Hotel Elephant http://www.hotelelephantweimar.com/mit dem Restaurant im Elephantenkeller gehörte sicherlich zu den besonders beeindruckenden Erlebnissen auf ihrer Europareise.
Jetzt beginnt der Herbst und dazu wünschen wir Euch/Ihnen einen krisenfreien Übergang in den kommenden Winter. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere in den zu erwartenden stürmischen Tagen einmal an die Herzlichkeit und die Passion von Giorgio, der die Welt von Canelli im Piemont aus bewegt und mit verändert.