Hirosaki City – Kirschblüten, Schneemauern und die Polizei
– dein Freund und Helfer
Die Anlage des Hirosaki Schlosses in der japanischen Präfektur Aomori, im Norden Japans, https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hirosaki ist bekannt für seinen Schloss-Park mit tausenden Kirschbäumen. Deshalb gehört eine Reise im April zur Kirschblüte nach Hirosaki zum Muss einer Japanerkundung.
Wir hatten uns also Ende April vorgenommen von unserem Ryokan am Oirase Fluss am Towada See einen Abstecher nach Hirosaki zu machen, um das Meer der berühmten Kirschblüten zu bewundern. Unsere Fahrt dorthin entlang des wilden Oirase Flusses zum Seeufer wurde allerdings schon nach einer halben Stunde unterbrochen. Die Passstraßen nach Hirosaki waren nach den schweren Schneefällen im Winter noch nicht freigegeben. Also mussten wir wieder zurückfahren und einen weiten Umweg über die bereits freigeräumte und freigegebene Hakkoda Passstraße, über die wir am Tag zuvor gekommen waren, in Kauf nehmen. Diese Passstraße unterhalb des Mount Hakkoda hatte es uns bereits am Vortag angetan.
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Kilometer lang fuhren wir über diese Passstraße, die von meterhohen Schneewällen auf beiden Seiten der Straße begrenzt wurde. Herrliche Sonne ließ den Schnee schmelzen, wir konnten uns nicht vorstellen, dass es gerade mal ein paar Monate vorher hier kein Durchkommen gab und nur Wintersportler das Gebiet nutzen konnten. Erst als wir einmal in einer kleinen Parkbucht anhalten und ausstiegen konnten, zogen wir uns an einem Seil durch eine Lücke im Schneewall zur anderen Seite der Wälle hoch. Dahinter sahen wir, dass die Häuser bis zur Dachtraufe im Schnee steckten. Was im Sommer eine Toilettenanlage an einem Parkplatz ist, wurde total vom hohen Schnee bedeckt. Jetzt erst begriffen wir, dass wir uns in einem schneereichen Gebiet befanden, dass ähnlich wie in den Alpen, täglich freigeräumt werden musste. Dadurch entstanden die meterhohen Schneewälle rechts und links der Straße. Ein herrliches Gefühl im kurzärmeligen Hemd im Auto zu sitzen und den Winter draußen zu bewundern.
Diese Hakkoda Passstraße fuhren wir jetzt zum zweiten Mal, bei der Rückkehr zum Hotel sollten wir sie ein drittes Mal befahren. Dabei hieß es dann noch zwei Mal „genau hier war die Stelle, an der wir uns am Seil hochgezogen haben“.
Eine lange Straße mit Geschäften aller Art führt in Hirosaki zum Schloss. Immer wieder hieß es auf großen Schildern, hier ist der letzte Parkplatz, bitte parken Sie hier. Natürlich wollten wir möglichst in der Nähe des Schloss-Parks parken, also nahmen wir zunächst keine Notiz von diesen Parkplatz Angeboten. Allerdings wurde der Verkehr immer stärker, so dass wir dann einen Parkplatz unter der Sonne, ohne Möglichkeit im Schatten zu parken, ansteuerten. Wie sich auf dem Fußmarsch zum Schloss herausstellte, hatten wir viel zu früh aufgegeben. Es kamen noch ungezählte Parkplatze, die wir hätten nehmen können. So mussten wir in der heißen Aprilsonne unseren Weg zu Fuß weiter fortsetzen. Wir hatten uns vorgenommen in Hirosaki zu fragen, ob die Passstraße am See in umgekehrter Richtung frei sei, denn wir wollten die Hakkoda Straße nicht zum dritten Mal befahren, zumal es dann dunkel wäre und wir uns nur auf unseren Navi verlassen mussten.
Nach dem wirklich beeindruckenden Besuch des Hirosaki Schlosses und dem Park mit den tausenden blühenden Kirschbäumen kamen wir, ganz in der Nähe des Schlosses, an einer Polizei Station der Aomori Police vorbei. Die Polizeibeamten saßen bei schweißtreibender Hitze in schusssicheren Westen an ihren Tischen. Unsere Frage nach der Öffnung der Passstraße für unseren Rückweg löste sofort Geschäftigkeit bei drei Beamten aus. Einer begann zu mit einer offiziellen Stelle der Aomori Präfektur Verwaltung zu telefonieren, während zwei Polizisten mit uns auf einer großen Straßenkarte die gesperrten Passstraßen suchten. Das Ergebnis des Telefonats: „nein, erst am kommenden Morgen wird die Straße freigegeben werden, wir müssten wohl oder übel erneut die Hakkoda Straße zu unserem Hotel am Oirase Fluss nehmen.“
Und dann geschah etwas Unerwartetes: Der Polizeibeamte, der eigentlich so aussah, als ob ihm unsere Frage lästig wäre, lächelte uns an, verbeugte sich mitfühlend vor uns und sagte entschuldigend: „Domo sumimasen (entschuldigen Sie bitte), dass wir ihnen keine bessere Auskunft geben konnten:“ Wir bedankten und verabschiedeten uns ebenfalls mit dankenden Verbeugungen.
Dann sagten wir begeistert, wie aus einem Mund: „Ist so eine Entschuldigung für etwas, für das diese Polizeibeamten nicht verantwortlich sind, in Deutschland möglich?“
Der Vorfall ist ja eigentlich eine Kleinigkeit, aber die mitfühlende Entschuldigung des Polizeibeamten hatte uns auf der gesamten Rückfahrt beschäftigt. Wir beschlossen deshalb unser Lob über die Aomori Police Station am Hirosaki Schloss als Sommergruß mit Euch/Ihnen zu teilen.
Allen einen schönen, warmen Sommer und achtet hin und wieder einmal darauf wie Höflichkeit und menschliches Mitgefühl uns das Leben sehr viel angenehmer machen kann.