Was ist Shoganai? Eine Ergänzung Juni 2012
Es ist richtig, was wir bisher über Shoganai geschrieben haben. Allerdings kommen immer wieder Einwände, ob denn Shoganai nicht die zu schnelle Akzeptanz der Dinge ist und damit der Fatalismus die Oberhand gewinnen könnte. Bestimmt gibt es auch viele Leute, die vorschnell Shoganai benutzen, um nur ja keine Entscheidungen für die Zukunft treffen zu müssen. Jeder von uns kennt das, Shoganai als Ausrede, Abkürzung, Weiterleben wie bisher. Alternativlos ist so ein Ausdruck, nur nicht diskutieren, vor schmerzhaften Wahrheiten oder grausamen Tatsachen die Augen verschliessen, das Übel nicht an der Wurzel packen und zur Analyse auf den Tisch legen.
Die eigentliche Bedeutung von Shoganai, verbunden mit dem bewusst befreienden Achselzucken ist allerdings positiv in die Zukunft gerichtet.
Wie sonst kann ich eine Entscheidung treffen ohne die eigentliche Tatsache bzw. Ursache eines Übels zunächst einmal zu akzeptieren? Heute werden allerdings Ursache und Wirkung sehr gerne verwechselt und verdreht. Da muss man schon den Überblick behalten. Und dazu braucht es Ruhe, Unvoreingenommenheit, aber auch Befreiung vom vorschnellen Schubladendenken. Shoganai ist eine Methode den bekannten Spruch von Christof Friedrich Oetinger (1702 – 1782) ganz bewusst mit Leben zu erfüllen:
„Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andere zu unterscheiden“.
Durch das laute Aussprechen von Shoganai wird einfach erst einmal die Tatsache bzw. die Ursache eines Übels akzeptiert. Durch das bewusste Schulterzucken und Ausatmen werden die eingeengten Brustmuskeln gelockert, wir entspannen uns und können jetzt eine Ursache gelassener annehmen, d.h. zunächst einmal Ruhe bewahren. Wer mit der gewonnenen Ruhe Ursache und Wirkung auseinander halten kann, der erkennt, dass nur mit Wissen und vielen Information eine Lösung entstehen kann. Also tragen wir Fakten zusammen und analysieren diese bevor wir eine Entscheidung treffen.
Entscheidungen werden auf die lange Bank geschoben, weil zu wenig detaillierte Informationen gesammelt und ausgewertet wurden. Ohne Analyse fällt es dann schwer Entscheidungen zu fällen. Mut benötigt der nicht mehr, der die entsprechenden Informationen und das Wissen für die Analyse zusammengetragen hat. Eine Entscheidung erfordert dann eher Disziplin und Konsequenz bei der Umsetzung. Das ist die ganze Weisheit. Also beim nächsten Missgeschick: Shoganai mit allem was dazu gehört. Akzeptanz, Ursache, Fakten, Analyse und Entscheidung.
Besser wäre es allerdings Situationen zu vermeiden, die zum Shoganai veranlassen. Aber wer kann das schon immer?