Meine Odyssee in drei Teilen.
Teil 2.
Ankunft in Japan mit PCR Test, Quarantäne und Pass Kontrolle
Der 11 Stunden 50 Min. Flug von Frankfurt nach Tokyo/Haneda verläuft ruhig.
Ob jetzt mein gelber, internationaler Impfausweis mit den beiden Impfungen die vorgeschriebenen 3 Tage Hotel Quarantäne für Reisende aus Deutschland vermeiden hilft?
Bevor das geklärt ist, kann ich meinem Bruder nicht mitteilen, wann er mich in Haneda abholen kann. Verboten ist nämlich ein Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Ich bin noch guter Dinge, dass ich die 3 Tage Quarantäne in einem Hotel umgehen kann.
Checks nach der Ankunft
Check Point 1
Vom Flugzeug zur Gate Warteraum. Stuhlreihen mit mehreren Steckdosen für die iPhone Aufladung und Toiletten vorhanden. Nur kann ich davon keinen Gebrauch machen, zu kurze Wartezeit. Dann an einem Tisch Nachfrage, ob alle nötigen Papiere und die vorgeschriebenen Apps vorbereitet wurden.
Überflüssige Frage, aus welchem Land ich jetzt angekommen bin. Woher kommen wohl die Passagiere von NH 204? Doch alle aus Frankfurt. Na ja, ab hier sollen in Japan keine Fragen mehr gestellt werden. Einfach so akzeptieren. Shoganai. Ruhe bewahren. Abwarten was als Nächstes kommt.
Check Point 2
Hier soll mein schriftliches Versprechen abgeben werden. Nochmals die Nachfrage aus welchem Land. Als Passagiere aus Deutschland müssen jetzt grüne Armbänder am Handgelenk geragen werden.
Check Point 3
Jeder Passagier wird von je einem Mitarbeiter, wie von einem „Tutor“ begleitet. Frage, ob die App schon installiert wurde. Sehr wahrscheinlich muss dieser Tutor dabei helfen die App zu installieren, falls dies noch nicht vorbereitet wurde. Begleitung zu einem anderen Tisch und dort Verabschiedung. An diesem Tisch kontrolliert ein weiterer Mitarbeiter, ob die App im iPhone in Ordnung ist, schickt eine Test-Mail, und er prüft dabei, ob die angegebene Email Adresse richtig ist. Test bestanden. Lob, dass alles brav vorbereitet wurde. Lustige Unterhaltung.
Check Point 4
Eine junge Mitarbeiterin lässt den QR Code einscannen, der nach Ausfüllen des Digitalfragebogens erteilt wird. Auf Nachfrage, ob trotz einer zweimaligen Impfung die 3 tägige Hotel Quarantäne nötig ist, eine zwar emphatische, aber negative Antwort. „In Japan kann der Impfpass leider noch nicht diese Formalitäten erleichtern“. Toll. Vor der nächsten Station ihr Angebot, auf meine Tasche aufzupassen, damit ich die Toilette benutzen kann. Danach käme keine Toilette mehr. Ein sehr willkommenes Angebot.
Bei Abholung der Tasche, Übergabe des PCR Test-Kits. Nochmaliger Check, ob der Name richtig eingetragen wurde und mit meiner Laufnummer übereinstimmt.
Check Point 5
PCR Spuck-Test. In der engen, offenen Kabine soll Spucke im Mund angesammelt werden. Dazu sind an der Wand zwei Fotos mit einer Zitrone und einer sauren Pflaume aufgehängt. Vorlage zur Ansammlung von Spucke. Aber die saure Pflaume (Umeboshi) wird wohl nur für Japaner Wirkung erzielen, denke ich dabei. In einem Röhrchen mit Trichter wird meine Spucke gesammelt und abgegeben. Wieder wird hier die Laufnummer mit der Proben Nummer und meinem Namen verglichen.
Check Point 6
Warteposition auf das Ergebnis. Hier beginnt der eigentliche Stress.
Der Wartebereich auf das Testergebnis ist der Gleiche wie im vergangenen Jahr. Beim Eintreten gibt es schon wieder eine Pass-Kontrolle und der Vergleich mit dem grünen Armbändchen. Im vergangenen Jahr gab es hier viele große Bildschirme, auf denen die Laufnummern angezeigt wurden, für die, die ihr Ergebnis abholen können.
Diesmal gibt es keine Bildschirme mehr, stattdessen werden jedes Mal einige Nummern von jungen Mitarbeiterinnen aufgerufen. Wahnsinnig viel Personal. Es scheint, als ob Studenten gesammelt worden wären, die zurzeit nicht an Vorlesungen teilnehmen können.
Dieser Wartbereich ist eine Qual. Die Nummern werden nicht nach Abfolge aufgerufen, niemand weiß, ob seine Nummer näherkommt oder nicht. Die stapelbaren Stühle sind hart. Es gibt kein Wasser, auch keine Automaten, auch keine Toilette. Wie kann ich diese ungewisse Langeweile sinnvoll vertreiben? eBook mit iPad lesen. Ein Buch schon ausgelesen, die Batterie geht zur Neige. Aber hier gibt es keine Steckdosen. Auch bei den anderen Wartenden leeren sich die Batterien ihrer Handys. Also muss ich meine iPhone Batterie sparen, damit ich die App jeder Zeit vorzeigen kann und für den Fall, dass ich doch einmal telefonieren muss.
Letztes Jahr betrug die Wartezeit „nur“ eine gute Stunde. Diesmal aber 2,5 Stunden. Dauert das so langen wegen des Nachweises der neuen Varianten aus Indien? Viele unnötige Gedanken, damit die Zeit vergeht… Shoganai. Akzeptieren und Ruhe bewahren.
Jetzt wird meine Laufnummer aufgerufen. Was muss ich hier zeigen? Reisepass? iPhone? Laufnummer? Mit vollen Händen und Tasche nicht so einfach alle diese Dokumente sofort parat zu haben. Dazu kommt, dass ich diese Dokumente beim Gehen ordne, um sie gleich vorzeigen zu können. Warum kann man nicht vorher sagen welche Dokumente erforderlich sind? Dämliche Frage, wir sind in Japan, da geht alles seinen vorgeschriebenen Gang. Denke an Shoganai. Dennoch unnötiger Stress lastet auf uns allen …
Phuuu. Der rote Zettel mit dem negativen Testresultat liegt mir endlich vor. Ohne Datum, aber mit einer Kenn Nummer, dass der Reisende aus dem Risikogebiet Deutschland einreist. Dann wollen sie diesen Zettel und meine Laufnummer überprüfen, anschließend wieder auf dem harten Stuhl sitzen und warten.
Wie lange? Worauf? Fragen lohnt sich nicht….
Shoganai. Akzeptieren und Ruhe bewahren.
Nach einer Weile wird eine Gruppe von 16 Personen zusammengestellt und darf sich bewegen. Der rote Zettel und das Papier mit der Laufnummer immer griffbereit, weil dies überall gefragt wird.
Dann der offizielle Quarantäne Check. Jeder geht einzeln zu dem Quarantäne Offizier, vorher und nachher müssen aber alle 16 der Gruppe zusammen sein. Oh je, hier beginnt das Kindergartensystem. Bis alle 16 Leute den langen Weg zu dieser Stelle geschafft haben, dauert es eine Weile. Warum können wir an diese Stelle nicht gleich durchgehen? Vom Social Distance Aspekt her wäre es doch besser nicht alle an einer Stelle zu sein. Keine Antwort, die Begleiterinnen machen lediglich ein „Entschuldigungs-Gesicht“.
Oh ja, keine Frage, kein Verbesserungsvorschlag, Shoganai…
Endlich, die Quarantäne Formalitäten und dann die Pass Kontrolle sind endlich überstanden. Die Koffer können entgegengenommen werden. Hier gibt es dann doch das japanische „Omotenashi“, die Koffer stehen bereits mit meinem Namen versehen auf einem Cart.
Die Gruppe der 16 Passagiere muss erst wieder zusammen sein, können nicht einzeln zur Zollbefragung gehen. Zoll Beamte warten auf uns, bis sich die Gruppe endlich gebildet hat. Danach wieder warten, bis jeder einzelne vom Zoll befragt wurde. Meine genervte Frage an eine zuständige Dame: „Warum gehen wir nicht gleich individuell zum Zoll und warten danach auf die anderen? So kann man viel schlechter Social Distance einhalten. Es wäre doch besser, wenn der erste schon zum Zoll gehen könnte ….“ Auch wieder so eine dämliche Frage in Japan. Ich sollte es doch besser wissen. Natürlich geht es so nicht. „Domo Sumimasen. Entschuldigung“
Mitarbeiter einer Bus Firma warten bereits auf uns 16. Wieder Sammlung der Gruppe, wieder Vorweisen des roten Zettels.
Ich bin vielleicht die Einzige, die eine Frage oder Verbesserungsvorschläge an die zuständige Dame gerichtet hat. Wundere mich sehr, dass die anderen 15 aus der Gruppe wie Schafe, brav, geduldig, ohne Protest einfach folgen.
Die Leute am Flughafen machen dieses Procedere jeden Tag, warum können sie es nicht effektiver machen? Fragen, Miye, bringen nichts. Mach es so wie die anderen 15 Reisenden. Das erleichtert das Leben. Shoganai. Akzeptieren, Ruhe bewahren.
Unterwegs zum Bus gibt`s sogar noch einen Toiletten Stopp. Wir müssen mit unseren Koffern warten, bis alle wieder beisammen sind. Zum Parkplatz führt ein Aufzug. Jeweils nur 4 Personen können mit den Koffern den Aufzug benutzen. Das heißt, unten wieder warten. Kindergarten!
Dann endlich Einstieg in den Bus. Hier wird das grüne Armand eingesammelt.
Ein großer Bus, jeder kann 4 oder mehr Plätze besetzen. Wohin fahren wir? Eigentlich wird das nicht offiziell angesagt. Das nette Mädchen, das mir die Info über die Toilette Situation im Warteraum gegeben und kurz auf meine Tasche aufgepasst hat, sie hat mir erzählt, dass das Hotel in Ryogoku, Tokyo ca. 1 Stunde Fahrt vom Flughafen liegt. Diese Information erinnert mich daran, dass jemand vom APA Hotel Ryogoku als Quarantäne Hotel im Internet berichtet hatte.
Ja, jetzt genieße ich erst einmal die Tokyo Busfahrt. Nach einer Stunde stoppt der Bus vor der Sumo Halle. Ich halte Ausschau nach dem Hotel, finde es aber nicht. Der Bus Fahrer informiert, dass wir hier abwarten müssen. Der Check-In im Hotel ist noch überfüllt.
Waaaas? Als wir im Flughafen so lange gewartet haben, könnte man das Einchecken inzwischen für uns erledigen und die Zimmer Schlüssel im Bus bereits verteilen. Aber keine weitere Frage, kein weiterer Verbesserungsvorschlag…. Abwarten.
Nach einer halben Stunde fährt der Bus wieder und in 10 Minuten kommen wir zum Eingang des Hotels. Aaaaah, endlich. Nein, hier müssen wir nochmal eine weitere halbe Stunde warten. Die Check-In Formalitäten dauern noch an.
Zuerst werden unsere Koffer ausgeladen, ja langsam geht es los.
Check-In wie am Flughafen. 5 provisorische Schalter, was wir schon am Flughafen durchgestanden haben. Reisepass, Papiere. Ein sympathischer junger Mann informiert geduldig über die Aufenthaltsregeln im Hotel.
Fünf Seiten Informationspapiere. Hier muss ich noch eine weitere App mit QR Code einscannen. Das ist vom Hotel. Er übergibt mir einen Fieberthermometer. Jeden Morgen gegen 8 Uhr soll ich mein Fieber messen und in dieser Hotel App eintragen. Ich werde ab jetzt jede Mahlzeit aufs Zimmer bekommen, kann 3 Tage mein Zimmer nicht verlassen.
Frage, „kann ich hier etwas kaufen, wie Sandwich oder so was?“
Die Antwort ist „Nein“. Klar.
Das Restaurant, Shops im Hotel sind geschlossen.
Oh je, wenn ich das vorher genau gewusst hätte, hätte ich doch etwas zum Knabbern mitgebracht. Ich habe nur meinen Pyjama für alle Fälle eingepackt, das war wenigsten noch sehr gut.
Ein anderer junger Mann bringt meinen Koffer zum Aufzug. Zeigt den Zimmer Schlüssel und wie ich zu meiner Etage kommen kann. Ab da habe ich keine Gelegenheit mehr, selbst mit dem Aufzug auf meine Etage zu fahren. Das war jetzt das erste und letzte Mal, dass ich für drei Tage in diesem Hotel zu meinem Zimmer gegangen bin. Bei Abreise kann ich ohne Hilfe des Zimmerschlüssels nach unten fahren.
Oben auf meiner Etage warteten einige Mitarbeiterinnen. Eine davon begleitet mich bis zum Zimmer. Dann fängt mein dreitägiges Leben im APA HOTEL an.
Huuuu. Es ist jetzt kurz vor 15 Uhr. Wir sind um kurz von 8 Uhr in Haneda Flughafen gelandet. Waaas?
Volle 7 Stunden???? Hauptsächlich Wartezeit.
OK, ab jetzt gibt es auf jeden Fall keinen Stress mehr, dass ich so lange unsinnig warten muss.