Maneki Neko, die Willkommens Katzen aus Japan –
der politische Hintergrund

Wir waren in die Geschichte mit den versteckten Christen in und um Nagasaki eingetaucht. Dabei haben wir über das Schicksal der Christen in Japan, über einen Zeitabschnitt von 250 Jahren berichtet. Immer wieder wurden von uns in Deutschland unbekannte Persönlichkeiten der japanischen Geschichte benannt und zum guten Schluss auch die Meji Restoration und die damit beginnende Religionsfreiheit in Japan erwähnt.  Bei der Vertiefung in die bewegte japanische Geschichte kommen wir nicht umhin uns auch mit den handelnden Personen bis zum „Harris Vertrag“ von 1858, der die Öffnung Japans und die Zulassung u.a. der Häfen Yokohama und Nagasaki für den Handel mit dem Ausland nach sich zog, zu beschäftigen.

Was die weltbekannten „Welcome Katzen – Maneki Neko“ des Gotokuji Tempels in Setagaya, Tokyo damit zu tun haben werden wir im zweiten Teil unseres Berichtes aufklären.

Einmal eingelesen in die Geschichte Japans kommen wir sehr schnell zu einer mächtigen Fürstenfamilie Ii aus Hikone in der Präfektur Shiga in der Nähe Kyotos, die mit den Maneki-Neko eng verbunden ist. So hat der Herr des Hikone Schlosses, Ii Naotaka bereits im Jahr 1632 als Tairo, als Regent und damit als Macher und zweiter Mann im Staat, dem Tokugawa Shogunat gedient. Eine herausragende Familie in der Edo Periode (1603 bis 1868). Die Familie Ii hatte noch bis in die letzten, Japan total verändernden Jahre dieser Zeitabschnittes herausragende Stellungen bekleidet. 1853 begann der Zerfall des Shogunats, das 1867 mit der Übertragung der Macht vom Tokugawa Shogunat auf den damaligen Keiser Meiji endete. Doch zunächst ein ganz kurzer Ausflug in die unübersichtliche, streitbare und nicht immer harmonische Geschichte Japans.  Sie begegnet uns noch heute auf Schritt und Tritt in Japan:

General Toyotomi Hideyoshi (1537 – 1598) versuchte nach der Ermordung von Oda Nobunaga (1534 – 1582) die Einigung Japans voranzutreiben. Das allerdings gelang erst seinem Nachfolger Tokugawa Ieyasu (1543 – 1616), dem Sieger der berühmten Schlacht bei Sekigahara.

Nach dem Tod des Toyotomi Hideyoshi im Jahr 1598 entbrannte ein Kampf um seine Nachfolge und damit um die Vorherrschaft in Japan.
Es kam 1600 zur alles entscheidenden Schlacht bei Sekigahara in der heutigen Präfektur Gifu. Es standen sich gegenüber, die Armeen des östlichen Lagers um Tokugawa Ieyasu und die vereinigten Armeen des westlichen Lagers um Fürst Ishida Mitsunari. Auf beiden Seiten waren insgesamt ca. 200.000 Kämpfer beteiligt. Sieger der blutigen Schlacht von Sekigahara wurde Tokugawa Ieyasu, der daraufhin die seit Jahrhunderten andauernden Kämpfe unter den japanischen Fürsten beenden und Japan vereinigen konnte.
1603 kann als Beginn des Tokugawa Shogunats und der Edo Periode bezeichnet werden. Das Tokugawa Shogunat hielt sich mehr als 250 Jahre und wurde erst durch die Meji Restoration ab dem Jahr 1867 durch die Machtverschiebung vom Shogunat auf Kaiser Meji beendet.


1858, 10 Jahre vor dem Ende des Tokugawa Shogunats, wurde Ii Naosuke (1815 – 1860), ein ferner Nachkomme des Ii Naotaka (Tairo im Jahr 1632), zum Tairo des Tokugawa Shogunats bestellt.
Neben der Bereinigung interner Machtkämpfe musste in dieser Zeit geklärt werden, ob sich Japan nach der über 200 Jahre währenden Abgeschlossenheit (Sakoku) ausländischen Mächten, allen voran den USA, öffnen sollte. Die einen wollten vom Handel mit den Ausländern lernen, die anderen lehnten das ab und wollten die Ausländer weiterhin von Japan fernhalten. Als 14. Sohn des Ii Naonaka, Daimyo von Hikone, und einer Mätresse beschäftigte sich Ii Naosuke über viele Jahre mit Zen Buddhismus und Konfuzianismus, mit Teezeremonien, der damaligen Dichtkunst und sportlichen Aktivitäten.

Erst nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1850, mit 45 Jahren, konnte er überhaupt den Namen Ii annehmen und wurde Daimyo und damit Herr des Schlosses von Hikone.
Er war es, der den Abschluß des „Harris Vertrags“ von 1858 unterstützte, da er eine Belagerung durch die Amerikaner verhindern und durch Handel zur weiteren Öffnung Japans beitragen wollte. Der 13. Shogun Iesada setzte Ii Naosuke zum Tairo, zum Regenten Japans ein, um endlich zu einem Vertragsabschluss mit Harris kommen zu können. Dank seiner Position als Tairo, als zweiter Mann im Staate hinter dem Shogun, konnte er anordnen, dass der Vertrag im Juli 1858 unterzeichnet werden konnte. Als er dann auch noch durchsetzte, dass zum Nachfolger von Iesada der erst 12 Jahre alte Yoshitomi zum 14. Tokugawa Shogun Iemochi ernannt wurde, und er umfassende Säuberungsaktionen befahl, war sein Ende besiegelt. Im März des Jahres 1860 wurde er vor dem Sakurada Tor (Sakuradamon) des Edo Schlosses, direkt gegenüber des heutigen Polizeipräsidiums in Tokyo, von 17 Samurais seiner Gegner ermordet. Sein Kopf wurde mit nur einem Hieb abgetrennt. Eine in Japan durchaus bekannte Geschichte, über die im japanischen TV häufig Filme gezeigt werden.

Dieser „Sakuradamon Mord“ war der Anfang von Ende des Tokugawa Shogunats. Es kam zu Kämpfen zwischen den Anhängern des Ii Naosuke und seiner Gegner. Die Geschichte zeigt, dass das Tokugawa Shogunat im Jahr 1867 mit der Mejii Restoration dann sein Ende gefunden hatte.

Mehr im zweiten Teil der Geschichte um die Maneki-Neko.