Die Geschichte der Maneki-Neko (Welcoming Katze)

Heute kaum noch wegzudenken. Weltweit sehen wir in Geschäften die mit einer Pfote winkenden Katzenfiguren in allen möglichen, auch kitschig, goldenen Farben, teilweise sogar (für das schnelle Geschäft oder das noch schnellere Glück) mit elektrisch angetriebener, winkender Pfote.
Diese willkommen-heißenden Katzen (Maneki-Neko) sollen Kunden anlocken, Glück bringen, oder sie stehen als generelle Kunstfiguren in Schaufenstern und (wie bei uns) auch zu Hause.  Je nachdem mit welcher Pfote diese Katzen winken, wollen sie Menschen als Kunden oder Besucher für ein gutes Geschäft anlocken (linke Pfote), winken sie mit der rechten Pfote, so wollen sie allgemeines Glück, Familienfrieden etc. verbreiten.

Alles begann im Gotokuji Tempel, heute Sitz der buddhistischen Soto Zen Sekte in Tokyo im Stadtteil Setagaya-Ku.
Ein weiter Tempelbezirk, herrlichem alten Baumbestand und u.a. den Grabstätten der Familie des Fürsten Ii Naosuke (Ii-sama). Dieser Fürst spielte vor der Meji Restoration (1868-1890)  eine große Rolle.
Er riet damals zur Öffnung Japans, als die Tokugawa Bakufu (Tokugawa Shogunats Regierung) durch die „Schwarzen Schiffe“ des amerikanischen Commodore Perry unter Druck geriet Japan nach über 200 jähriger Abgeschlossenheit (Sakoku) durch den „Harris Vertrag“ für den Handel mit Ausländern zu öffnen.

Die Geschichte der Maneki-Neko, das sind die, die mit der rechten Pfote winken, geht auf eine Begebenheit Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Sie soll sich laut Beschreibung des Gotokuji Tempels folgendermaßen zugetragen haben:

In früherer Zeit war dieser Tempel sehr arm. Ein Abt mit einigen Novizen überlebten so gerade, sie übten sich sich in Shugyo – buddhistischen Körper/Geist Trainings. Dieser Abt liebte seine Katze wie ein eigenes Kind, er verzichtete sogar auf seine Mahlzeiten nur um seine Katze zu füttern. Eventuell, so denken wir heute, war das auch ein Teil seines Shugyo Trainings.

Eines Tages sagte dieser Abt zu seiner Katze:
„wenn du Dankbarkeit für meine Liebe als entwickeln kannst,
wirst Du uns Glück bringen“.

An einem Sommer-Nachmittag, Monate später, wurde es laut vor dem Eingangstor zum Tempel. Der Abt traf dort auf 6 Samurais, die auf dem Rückweg von ihrer Falkenjagd kamen. Sie hatten vor dem Templetor ihre Pferde angebunden und erklärten dem Abt: „wir sind gerade an diesem Tempel vorbei gekommen, als uns eine vor dem Tor sitzende Katze mit dem Winken ihrer Pfote eingeladen hat hereinzukommen. Diese Begegnung war für uns so ungewöhnlich, dass wir uns entschlossen haben hier eine Pause einzulegen.“  Der Abt bot ihnen bei angeregter Unterhaltung Tee an als gerade in dem Augenblick ein Unwetter mit Blitz und Donner aufkam. Die einmalige Gelegenheit für den Abt jetzt detailliert über seine buddhistische Lehre und seine Shugyo Übungen ausführlich zu berichten. Die Samurais waren von den Erzählungen des Abtes so begeistert, dass sie noch an Ort und Stelle dem Glauben des Gotokuji Temples beitraten.

Erst jetzt gaben sie sich zu erkennen: „Ich bin Ii Naotaka aus Hikone (bei Kyoto), der von einer Katze in diesen Tempel eingeladen wurde. Durch Ihre Gastfreundschaft konnte ich mich vor dem Unwetter schützen und dabei mehr über Ihre sehr lehrreiche Geschichte über den Buddhismus und Ihr Shugyo lernen. Es war sicherlich der Wunsch und Willen dieser Katze, dass wir hierher kamen. Ab jetzt bitten wir Sie um Aufnahme als Gläubige in ihren Tempel“.

Das war die Ausgangsgeschichte, denn von diesem Moment an wiederfuhr dem Tempel großes Glück. Durch diese Geschichte konnte der Gotokuji Tempel als Familien Tempel der Fürsten Ii, immer größere Spenden einnehmen. Später wurde der Tempelfriedhof sogar zur Grabstätte der Familie Ii und konnte sich zu einem riesigen, heute noch zu besuchenden, Tempelbezirk entwickeln. Das hat alles diese Katze durch ihre Dankbarkeit mit ihrer Einladung in den Tempel erreicht.

Seit dieser Zeit nennt man den Tempel auch Katzentempel. Später wollte der Abt ein Grab für die verstorbene Katze ausheben lassen, damit sie auch im Himmel noch glücklich sein könnte. Dafür hat er die heute bekannte Katzenfigur hergestellt und seine Liebe auf diese Figur übertragen. Die Wirkung blieb nicht aus, das Glück breitete sich ständig weiter aus, dazu kam der Erfolg für gute Geschäfte und die Erfüllung von Wünschen.

Dadurch ist der Gotokuji Tempel im abgelegenen Setagaya-Ku weithin bekannt geworden, der Besucher wünscht sich mit dieser Figur der willkommen-heißenden Katze sein eigenes Glück.
Die schön gestalteten Katzenfiguren können in mehreren Größen gegen eine „Spende“ im Tempel abgeholt werden. Sie werden dann entweder auf dem Gelände zu den Hunderten oder Tausenden von Katzen gestellt, oder wie wir es gemacht haben, mit nach Hause genommen.
Auf jeden Fall strahlen diese weißen Katzen-figuren mit ihren schwarzen Pupillen in ihren gelben Augen, mit ihren roten Halsbändern mit der kleinen Schleife im Nacken, mit den roten Ohrmuscheln und dem goldenen Glöckchen am Halsband eine wundersame Anziehungskraft aus. Sie verbreiten mit ihrer rechten winkenden Pfote Glück und Wohlbefinden. Ihre kunstvolle Form ist schnörkellos, rund und deshalb herrlich zu betrachten, sie zaubern ein Lächeln auf jedes Gesicht, das diese Maneki-Neko anschaut.

Gut, dass Ii – sama von dieser Katze damals in den Gotokuji Tempel gelockt wurde, sie hat bestimmt schon tausenden Menschen zu Glück und Wohlstand und Frieden verholfen, und sie tut es auch heute noch.

Wer die Gelegenheit wahrnehmen möchte, die Adresse lautet:

Gotokuji 2-24-7
Setagaya-Ku,
Tokyo 154-0021
Tel. 03 3426 1437