“Die Kirschblüten kommen in nächsten Frühling wieder!“
So sagte es Frau Koike, die Tokyo Gouverneurin im TV als sie die Bürger von Tokyo bittet „STAY HOME“ in dieser Kirschblüten Zeit. Noch nie haben wir auf unsere Shoganai News so viele Rückmeldungen bekommen wie auf unsere beiden News aus Yokohama in diesem März. Viele unserer Freunde haben uns über ihre Situation während der Corona Ausgeheinschränkungs- oder Ausgehverbots-Zeit geschrieben. Wir sind davon sehr berührt, wir hatten nicht mit so vielen und so persönlichen Informationen gerechnet.
Aber genau das ist es, was Freunde zusammenhält. Austausch über und teilen ihrer Geschichten. Corona ist nicht nur eine gemeinsame Bedrohung, der wir in aller Welt ausgesetzt sind, sie gibt uns allen auch eine Chance unser Bewusstsein auf eine neue Stufe zu heben, um mehr über uns selbst und gegenseitig zu erfahren.
Eine japanische Redewendung sagt: „Das sind die Feuer vom gegenüberliegenden Ufer“, was bedeutet, wir sind nicht betroffen, also was geht es uns an.
Auf Deutsch ist das „Heiliger Florian, verschon unser Haus, zünd andere an“.
Jeder mag das Gefühl verspüren, dass der Spruch zwar menschlich verständlich ist, aber in Zeiten wie diesen keine Gültigkeit mehr hat.
Jetzt mit Corona spüren wir, es geht uns doch an.
Das Erdbeben mit dem ungeheuerlichen Tsunami 2011 in der Tohoku Gegend und dem abschließenden Fukushima AKW Desaster, oder jetzt das Erdbeben in Kroatien.
Das waren irgendwie die Feuer vom gegenüberliegenden Ufer für uns gewesen, plötzlich sind uns solche Katastrophen durch das Corona Virus viel näher als wir bisher gedacht haben.
Es gibt in den Massen-Medien und im Internet viel zu viele Informationen, die wir nicht immer als „Fake News“ herausfiltern können. Wenn wir uns gegenseitig informieren, können wir viel eher an den Kern der Wahrheit kommen.
Vor Franks Abreise nach Japan hat er über EBAY 20 FFP2 Gesichtsmasken bestellt und über PayPal bezahlt.
Nach mehrfachem Nachfassen wurden dann 3 minderwertigste, unbrauchbare Masken zum Preis von EUR 34,44 geliefert. Glücklicherweise konnte er über PayPal mit dem chinesischen Verkäufer in Kontakt treten. Der schob alles auf ein Missverständnis und bot zunächst EUR 5 als Kompensation an. Später ging er erst auf EUR 10, dann auf EUR 15 herauf. Auf Franks Forderung nach EUR 25 Kompensation wollte er nicht eingehen. Der PayPal Käufer/Verkäufer-Schutz wurde eingeschaltet.
Entscheidung nach ein paar Tagen: Frank bekommt den gesamten Betrag von EUR 34,44 gutgeschrieben. Wow!
Das ist so eine Geschichte, aus der wir gelernt haben, nämlich nichts von Unbekannten im Netz zu kaufen. Auch, dass PayPal eine sehr gute Einrichtung ist.
Tragt mit dazu bei, dass wir alle die Isolations-Zeit überkommen, dass wir uns über welche Medien auch immer, wie früher beim Kaffee Geschichten erzählen. Vielleicht erschaffen wir unter uns eine Bewegung in dieser Richtung.
Es muss nicht immer eine Geschichte über den Kauf von Gesichtsmasken sein.
Auch wie Ihr diese Zeit übersteht, mit Kochen, Basteln, Schreiben, Singen, Malen, Musizieren, Dichten etc., das ist für uns sehr interessant. Eine schöne Gelegenheit, die uns wie eine Familie intensiver zusammenbringen wird.
Im Moment wird Deutschland in Japan sehr bewundert
- Trotz vieler Infizierter gibt es sehr wenige Tote. Das wird dem gut funktionierenden deutschen Hausarzt System zugeschrieben. Wer einen PCR Test benötigt, wer lieber zu Hause bleiben soll, das kann so schon entschieden werden, damit sollen Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger nicht unbedingt infiziert werden. So wird das im japanischen TV beschrieben.
- Schnelle Reaktion der Regierung mit sofortiger Finanzunterstützung.
- Solidarität mit infizierten Italienern und Franzosen, die in deutschen Kliniken behandelt werden.
- Unkonventionelle Versorgungen für LKW-Fahrer, die nach Polen zurückfahren wollen, jedoch stundenlang im Stau stehen müssen. Darüber kursiert ein Video im japanischen Netz. So werden die unterschiedlichsten guten Seiten der Deutschen übertragen. Japaner verstehen, dass Deutsche damit Humanität und Solidarität mit den polnischen und anderen Bürgern zeigen
Eine mit uns befreundete Flötistin möchte in ihren nächsten Leben einen Deutschen heiraten! Warum? Sie meint, dass Deutsche so smart und vorausdenkend seien.
Sie war so begeistert von einer Rede der deutschen Kulturstaatsministerin, die sich für die Unterstützung von Freiberuflern, wie Musikern, einsetzt. Vielleicht wird die Meinung über uns in Japan zurzeit überhöht. Es ist dennoch schön so etwas zu hören.
Hofft weiter auf das Beste, und seit vorbereitet auf das Schlimmste.