Grüße zum Jahresanfang – diesmal aus Quinta do Lago, Portugal

Wie jedes Jahr haben wir auch diesmal wieder Weihnachten und Neujahr in Quinta do Lago an der Algarve verbracht.

In Faro ist die Welt stehen geblieben. Das alte Caféhaus ist jetzt schon im zweiten Jahr geschlossen. An der Weihnachtsbeleuchtung wird in Faro genauso wie in Loule, der Hauptstadt der westlichen Algarve, gespart. Touristen bleiben aus. Über 95% der Portugiesen, die sonst über Weihnachten und Neujahr an die Algarve kamen, sind in diesem Jahr zu Hause geblieben. Schade. Herrlicher Sonnenschein, leere, wunderbare Strände zum Laufen und eine teilweise unberührte Natur haben alle die verpasst, die nicht dorthin gefahren sind.

Eine kleine Geschichte aus Lissabon, die uns berührt hat.

Noch vor ein paar Jahren wurde in Portugal in neue Autobahnen oder in Lissabon in die Restaurierung alter Gebäude investiert. In diesem Jahr ist es sehr ruhig geworden. Die Steuern sind angehoben worden, die  Löhne eingefroren, die Arbeitslosigkeit hoch.

Wir trafen in einem Restaurant in Lissabon ein junges Mädchen, etwa 20 Jahre alt. Nach dem Abitur musste sie Geld verdienen und begann in diesem guten Hotel im Restaurant zu arbeiten. Der monatliche Lohn für ihren Fulltime Job liegt bei EUR 480, Ihr Zimmer in einer Wohngemeinschaft kostet sie EUR 250. Also arbeitet sie in einem zweiten Job, um über die Runden kommen zu können. Ihr Englisch war gut, Ihre Kenntnisse über Weine, Getränke und die Zusammenstellung eines Menüs hervorragend, eine fröhliche Erscheinung.

Sie war nur zum falschen Zeitpunkt in der wunderschönen Stadt – Lissabon – aufgewachsen.

Aber sollte das für Sie ein Hinderungsgrund sein, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen? Sollte sie sich von einer „ungerechten“ Regierung, hohen Abgaben, teuren Wohnungen und vielen arbeitslosen Freunden unterkriegen lassen? So ist die Situation, das ist die Wahrheit. Aber, mit Ruhe und einem optimistischen Plan lässt sich das Leben auch in diesem Umfeld neu gestalten. Zuerst einmal müsste sie ihre pessimistischen Einflüsse hinter sich lassen, dann ihren zukunftsweisenden Plan fassen, an seine Umsetzung glauben und im Gottvertrauen handeln. Das ist Shoganai.

Und es gibt portugiesische Vorbilder. Wer das Denkmal der Entdecker am Tejo in Belem http://www.strawberryworldlisbon.com/lissabon/places/discoveries.html

ein-mal besucht hat, wer in diese entschlossenen Gesichter der Entdecker unter Heinrich dem Seefahrer geschaut hat, der hat den Mut und die Kraft dieser Menschen, die Neues entdecken und die Welt erobern wollten, gespürt. Das haben wir ihr gesagt, schon am kommenden Morgen wollte das junge Mädchen nach Belem fahren und sich von ihren Vorfahren inspirieren und auch motivieren lassen.

Wir haben mit ihr lange gesprochen, ihr das machbare Rezept anhand gegeben. Wir sind sicher, dass sie es umsetzen wird und erreicht, was sie sich vornehmen wird. An diesem Abend schieden wir als Freunde, wir haben die Tränen ihrer Dankbarkeit, dass sie jemand motiviert ihre eigenen Schwächen anzuerkennen und sich ihrer Stärken bewusst zu werden und dann zu handeln, nicht vergessen.

Ganz deutlich haben wir gespürt, dass es höchste Zeit wird uns dieser Menschen anzunehmen. Ihnen zu helfen sich auf ihre eigenen Stärken zu besinnen, um aus dem Überlebenskampf in eine neue Zukunft starten zu können, ganz so wie es Heinrich der Seefahrer vor 500 Jahren gemacht hat.

Das Glück liegt nicht in den Geldtransfers, die nur widerwillig aus leeren EU Töpfen gespeist werden. Das Glück liegt bei jedem selbst, jeder kann es selbst greifen und seine Zukunft selbst gestalten. Er muss es nur wissen wie.

Da in Faro, bekannt für seine Störche, in diesem Jahr so viele Störche wie nie auf den Kirchendächern und Stadttoren siedelten, hatten wir das gute Gefühl, dass es in Faro bald wieder aufwärts gehen wird. Das Geklappere der Störche war für uns das Zeichen zum Aufbruch.

Ihnen allen wünschen wir viel inspirierendes Geklappere für das neue Jahr 2013.

Ihre
Frank U. Möser und Miye Hayashi-Möser